Der Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) ist ein häufiger Brutvogel in lichten Laub- und Mischwäldern Mitteleuropas. Die Bestände sind allerdings in den meisten Gebieten stark im Abnehmen begriffen so steht der Trauerschnäpper in Baden-Württemberg mittlerweile auf der Vorwarnliste der gefährdeten Vogelarten.
Als Langstreckenzieher ist er gegenüber dem Klimawandel weniger flexibel als Standvögel oder Kurzstreckenzieher, die den Brutbeginn in einem gewissen Maße an sich verändernde Temperaturen anpassen können. So findet der Trauerschnäpper bei seinem relativ späten Eintreffen im Frühjahr im Brutgebiet oft nur noch besetzte Höhlen vor. Blau- und Kohlmeisen haben zu dem Zeitpunkt seiner Rückkehr bereits mit der Brut begonnen und verteidigen i.d.R.erfolgreich ihre Bruthöhlen.
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Um den vorhandenen Mangel an natürlichen Nisthöhlen auszugleichen wurden im Dannhecker Wald von Herrn Günther König vom NABU Walldorf Nistkästen aufgehängt. Ein kleiner Teil der Kästen wird dabei für die Trauerschnäpper reserviert, in dem Anfang März vor dem Brutbeginn der Meisen die Vorderseite abgenommen wird. Diese Kästen sind daher für die Meisen als Brutplätze ungeeignet. Circa sechs Wochen später Mitte April - also vor der Ankunft der Trauerschnäpper aus den Winterquartieren - werden die Vorderseiten wieder anmontiert und die Nistkästen damit wieder bezugsfertig gemacht. Zu diesem Zeitpunkt sitzen die meisten Meisen bereits auf ihren Eiern, so dass diese Nistkästen den ankommenden Trauerschnäppern fast exklusiv zur Verfügung stehen.
Durch diese vergleichsweise einfache Maßnahme ist es Herrn König gelungen den Bestand des Trauerschnäppers von einem einzigen Brutpaar in 1998 auf zwanzig Brutpaare im Jahr 2012 anzuheben. Durch das beständige Monitoring über einen Zeitraum von 15 Jahren, ist der stetige Anstieg der Brutpaare sehr gut dokumentiert.
Ein ausführlicher Bericht über das erfolgreiche Nistkastenmanagement im Dannhecker Wald wurde in der Zeitschrift "Der Falke - Journal für Vogelbeobachter" im Heft 7/2013 abgedruckt.